Arnost Lorber 1902-1953

Arnošt (Ernst) Jakub Lorber

(1902-1953)

Der Musiklehrer in schweren Zeiten

Geboren

25.07.1902 in Chrášťany u Rakovníka (Kroschau), Österreich-Ungarn

Familienzweig

Vater

Rudolf Lorber (geboren 1861 in Chrášťany), Bauer

Mutter

Anna Řenčova aus Chrášťany

Berufe und Ämter

Oberlehrer, Leiter der Tschechischen Schule von Koleschowitz (Kolešovice), Choreograf, Sänger

Werdegang

Seine Großeltern Blasius und Paulina Lorber waren um 1860 aus dem mehrheitlich deutschsprachigen Horosedl in das mehrheitlich tschechisch geprägte Chrášťany gezogen. Sein Vater Rudolf wurde bereits dort geboren und heiratete die vermutlich tschechische Anna Řenčova. Entsprechend wuchs der kleine Arnošt wahrscheinlich als von beiden Kulturen geprägt auf. Über Jahrhunderte hatten die Deutschböhmen und Tschechen in seiner Heimatregion in Einklang miteinander und nebeneinander gelebt. Beide waren bis 1918 Teil des Vielvölkerstaats Österreich-Ungarn, der nach dem Ersten Weltkrieg in verschiedene Staaten aufgeteilt wurde. Chrášťany wurde Teil der Tschechoslowakei. Unter den Deutschböhmen schwelte der bereits seit dem 19. Jahrhundert entzündete Wunsch nach Eigenständigkeit.

In dieser schwierigen Zeit wachsender Spannungen wirkte Arnošt zunächst als junger Lehrer in Schanowa [1], später als Oberlehrer und Leiter der Tschechischen Grundschule von Koleschowitz [2]. Dort war er als Vertreter der Tschechischen Minderheit auch Teil des Ortsgeschichtslichen Komittees [3]. Die Schule litt unter den Bedingungen, waren doch über 80% der Bevölkerung des Ortes Deutsche. Mit seinen sowohl deutschen wie tschechischen Wurzeln ist anzunehmen, dass er ein Mann des Ausgleichs war. Dabei dürfte ihm sein musikalisches Talent zugute gekommen sein, verbindet doch kaum etwas besser Unterschiede als die Musik.

In den Jahren 1938/1939 hatte Hitlerdeutschland das Sudetenland und schließlich die gesamte Tschechoslowakei besetzt. Die Tschechen sahen sich Unterdrückung ausgeliefert. Die Schule in Koleschowitz musste am 08.10.1938 schließen. Nach der Niederlage des Deutschen Reichs 1945 drehte sich die Stimmung erneut und die Deutschen, darunter auch ein Großteil der Lorber und Lorper in der Region, mussten das Land Richtung Deutschland verlassen. Arnošt konnte als anerkannter Tscheschoslowakischer Bürger bleiben.

Ab 1939 half er als Choreograf mit das erste dauerhafte Amateur Opernensemble in Rakovník zu schaffen. 1942 führte es Dvořák's Oper "The Devil and Káča" auf [4].

Ehepartner

  1. Anna Runtová (1902-1947), Tochter von Frantisek Runt (*09.01.1878 in Litohlavy) und Marie geb. Sinkulová

Kinder

  1. Milena Lorberová (23.08.1930 - 26.10.1980 in Cukrovka, beerdigt in Prag), verheiratet mit Vladimir Veselý

    Verstorben

    28.06.1953 in Rakovník

    Quellen

    1. file:///C:/Users/MaLo/AppData/Local/Temp/Historie%20%C5%A1koly%20v%20%C5%A0anov%C4%9B.pdf
    2. Kolešovice listy 3/2014
    3. Kolešovice listy 6/2016
    4. Prof. Vaniš, Antonín a Teicherová, Milana: Ochotnické divadlo Rakovník 1812-1972 (bulletin): Z historie sta let operní činnosti v Rakovníku, Rakovník: Městská osvětová beseda v Rakovníku a Okresní muzeum v Rakovníku, 1972

    Thanks to Yvonne Lorber Matlosz for the valuable help with the research.
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